Am 15. April 2012 wurde die erste Folge der HBO-Serie Girls ausgestrahlt. Das ist 10 Jahre her! Ich war damals gerade mal in der zehnten Klasse, und das Wort YOLO Jugendwort des Jahres. Seitdem ist viel passiert. BLM hat Rassismus ins Gedächtnis der weißen Dominanzgesellschaft gebracht, #metoo hat Fragen über Consent und Machtmissbrauch aufgeworfen und ich habe mein Abi gemacht. Ne, im Ernst, in den letzten zehn Jahren kamen nicht nur fünf weitere Staffeln von Girls, sondern extrem viel harte Kritik – zu nackt, zu weiß, zu privilegiert.

Lena Dunham und die von ihr geschriebene sowie gespielte Protagonistin Hannah Horvath (Fun Fact: Die Namen aller vier Girls sind Alliterationen) sind kaum voneinander zu trennen. Auch, auch weil Dunham immer wieder Inspiration aus ihrem eigenen Leben zieht. Zum Beispiel kennen sie und Jemima Kirke (aka Jessa) sich schon seit der 6. Klasse – und auch Marnies Figur basiert auf einer real life Freundin.

Es gab kaum ein Medium, das nicht irgendwann einen Lena-Dunham-nervt Artikel publizierte. War das wirklich notwendig?

Bianca und ich fragen uns: Wie re-watcht sich Girls angesichts der massiven Kritik eigentlich heute?

In der ersten Staffel erklärt Hannah noch:

„I think that I may be the voice of my generation. Or at least a voice of a generation.“

Okay, als sie das gesagt hat, war sie ziemlich high. Aber hat es sich damals nicht auch genauso angefühlt? Sich selbst finden, die Komplexität von Freund*innenschaften, scheiß Jobs und weirde Typen. Eigentlich sind das Themen, die uns nicht nur vor zehn Jahren bewegt haben. Aber wie relevant kann eine Serie über vier weiße middle-class Frauen heute noch sein?

Genau das fragen wir uns in der neuen Folge von „Death, Taxes and Neglecting my Fitness“ und diskutieren unter anderem, warum wir die Kritik an Lena Dunham und der Serie overrated finden. Jetzt überall, wo es Podcasts gibt.

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Mehr Infos zum Thema:

https://www.huffpost.com/entry/girls-hbo-racist_b_1451931

https://web.archive.org/web/20131013205833/http://blogs.indiewire.com/shadowandact/2c060de0-993b-11e1-bcc4-123138165f92

https://web.archive.org/web/20140127130542/http://www.originalplumbing.com/index.php/politics-activism/news-politics/item/723-t-girls-lena-dunham-and-casual-transphobia

https://www.refinery29.com/en-us/2014/02/63115/lena-dunham-girls-buzzfeed-quiz-results

https://www.ranker.com/list/ridiculous-things-lena-dunham-has-said/alexandra-plesa

https://ohnotheydidnt.livejournal.com/68331140.html

Hannah Pfeiffer
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Hannah beschäftigt schon lange die Frage, welche Botschaften Medien an uns senden. Deswegen hat sie während ihres Masters der Medienwissenschaft die Medienbildungsinitative im Kontext mitgegründet. Vor allem die Wechselwirkung zwischen gesellschaftlichen Vorstellungen und ihrer medialen (Re-)Produktion greift sie gerne in ihren Texten auf - immer mit einem Blick auf soziale Machtverhältnisse. Deswegen interessiert sie sich auch privat besonders für Kontroversen: zwischen kritischer Theorie und Reality-TV, zwischen Feminismus und Cheerleading. Seit diesem Jahr bereitet sie außerdem auch hauptberuflich in einer Fernsehredaktion wissenschaftliche Theorien verständlich auf.