Menschen haben Hobbys. Also, hatten Hobbys – das weiss ich noch aus meiner Kindheit. Tennisspielen, Angeln, Ballett.

Kann sich noch irgendjemand an Jiu Jitsu erinnern?
Nach dem geregelten Alltag einer weiteren geregelten, wöchentlich genau dosierten Freizeittätigkeit nachzugehen, schien für die meisten Mittelschichtsfamilien eine logische Angelegenheit zu sein. Da geht man hin, da denkt man nicht gross darüber nach, warum. Wichtig ist, Unterwäsche zum Wechseln mitzuhaben und den Ball übers Netz zu kriegen. Zum Beispiel.

Irgendwann zwischen dem ersten Vollrausch und dem dritten Kuss hat sich meinerseits leider eine gewisse Abneigung gegen strikte Vorgaben anderer eingeschlichen und sich seither auch nicht wieder verabschiedet. Vergebens habe ich versucht, mit 17 zum Volleyballtraining zu gehen und mich anbrüllen zu lassen, weil ich die Linie beim Aufschlag übertreten hatte. Schon wieder! Auch das mit dem Singen machte keinen Spass mehr, sobald ich endlich eine Band hatte. Und so bin ich seit nun genau sechs Jahren glücklich hobbylos.

Keine Stammtische, zu denen ich trotz Unlust gehen muss. Keine zusätzlichen Weihnachtsfeiern, Sonnwendefeste im Burgenland, Missverständnisse in der Frage aller Fragen: Schlägst du auf oder ich?

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