Die Sache mit gynäkologischen oder psychischen Erkrankungen ist, dass sie jetzt nicht unbedingt der angenehmste Conversation-Starter sind. Wann also bei einer neuen Bekanntschaft droppen, dass man – zum Beispiel – manchmal die Hälfte des Monats lethargisch auf dem Sofa liegt oder Medikamente gegen die ausufernden Stimmungsschwankungen nimmt? Dass man im richtigen Moment auch mal etwas komplett Falsches denkt oder das ganze Wochenende untertaucht, weil das Äffchen im Kopf nicht aufhören will, gegen die Schädeldecke zu klopfen?

Sagt man das vor dem ersten Treffen oder danach? Oder sollte eins einfach casually den nächsten Mental Overload abwarten und dann schauen, wie das Gegenüber reagiert?

Keine Sorge. Ich habe die unterschiedlichen Varianten des Diagnosis-Talks bereits ausgiebig getestet und kann jetzt meine empirischen Forschungsergebnisse präsentieren. Herausgekommen ist eine Schritt für Schritt Anleitung über how to have the talk. Also, the “other” talk.

Variante 1: Subtile Buchtipps sharen

In jeder anbahnenden Beziehung gibt es irgendwann den Moment, in dem man sich gegenseitig mit seinem Bücherregal beeindrucken möchte. „Und was liest du so?“, fragte er mich, und ich schickte ihm kurzerhand meine Fachliteratur zum Thema PMDS, zyklusgerechtes Leben und Co. per WhatsApp zurück. Wer jetzt denkt: „Hm, hättest du nicht lieber deine gesammelten Kafka-Werke geschickt?“ Nein!

Denn wie die Person auf einen Titel wie „Die prämenstruelle dysphorische Störung als schwerste Form des PMS“ (Hier: Psycho-Buch deiner Wahl einsetzen) reagiert, sagt schon einiges über den Charakter aus. In meinem Fall hat er selbst gegoogelt, was PMDS ist und maximal neugierig darauf reagiert. Keine Ablehnung, keine Angst, kein: Ich muss hier wieder ganz schnell weg, obwohl wir uns noch gar nicht getroffen haben.

Ich gehe recht offen mit meiner Krankheit um, deshalb habe ich mich auch dazu entschieden, an einem recht frühen Zeitpunkt der…

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