Manchmal reicht ein Blick in die Amazon-Reviews, um zu wissen, ob man einen Film schauen sollte oder nicht. Dieses Mal war ich (erst) überrascht von den vielen, negativen Kommentaren. Bis ich mich wieder daran erinnerte: Gerade auf „Mainstream“-Plattformen wimmelt es oft nur so vor frauenverachtenden, antifeministischen Kommentaren.

„Gretel hat kurze Haare und trampelt in ihrem Kleid umher“
„Langweiliger, diverser, femininer (sic!) und gescheiterter Horrorversuch“
„Hänsel ist der Dumme, der natürlich gegessen werden darf, was wohl sein white privilege ist“
„Soll das ein Kampf-Flim für Emanzipation und Frauenrechte sein?“

WOW KURZE HAARE – wie … mutig.

Dabei ist Gretel und Hänsel von Regisseur Osgood Perkins nicht mal divers gecastet oder woke on the nose? Im Zentrum stehen die Dialoge zwischen der Hexe (Alice Krige) und ihrer Nachwuchsschülerin Gretel (Sophia Lillis), die mit ihrem Bruder Hänsel nach dem Rauswurf aus dem Elternhaus Unterschlupf sucht.

Statt einem alten Knusperhäuschen finden sie ein modernes Haus in schwarz vor; statt einer buckligen, gehässigen alten Frau treffen sie auf eine reflektierte, stolze alte Dame in schicken Klamotten. Aber ist Gretel und Hänsel deshalb schon als feministischer Horrorfilm zu labeln?

Esther und ich haben in einer neuen, großen Kritk (search for: „Death, Taxes and Neglecting my Fitness“) genauer hingeschaut und fünf Punkte formuliert, die wir auf ihre Substanz prüfen.

1. Der Titel: Gretel und Hänsel statt Hänsel und Gretel
2. Gretels Coing-of-Age steht im Fokus
3. Hexen als Verbündete mit gemeinsamen Zielen
4. Männer spielen kaum eine Rolle
5. Subtile Andeutungen und Träume statt plumpe Splatter-Gewalt

Wir empfehlen den Film vor der Review anzusehen, damit ihr euch noch genauso gruseln könnt, wie wir!

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