Niemals hätte ich gedacht, dass ich mein Ankommen in Los Angeles von allen Adjektiven die dafür zur Auswahl ständen ausgerechnet mit – EiNfAcH – beschreiben würde. Normalerweise bedeutet Ankommen bei mir: Stress, fehlende Orientierung, Angst und Meltdowns.

Zu gut erinnere ich mich an den Herbst vor zwei Jahren, als ich zum ersten Mal in Tirana war und das AirBnB nach einer dreiviertel Stunde Autofahrt im Regen nicht finden konnte, weil keine Hausnummern an den Fassaden angebracht waren (was sich später als Standard in Albanien herausstellen sollte). Vor dem „Haus“ gab es außerdem weder kostenlose noch kostenpflichtige Parkplätze – wie im Inserat versprochen. Alles war bis auf den letzten Zentimeter kreuz und quer zugeparkt, und ich? Komplett am Verzweifeln.

Die Apartment-Managerin schrie mich am Telefon an, als ich sie nach einem Hint zum exakten Standort der Wohnung fragte, und als sie schließlich doch noch ankam, um uns manuell reinzulassen, hatte mein Freund das Schloss gerade hinter einem Baum entdeckt. Amazing timing.

Die Frau hob bloß entnervt ihre Augenbrauen, stampfte mit einem genuschelten „Really?“ davon und verabschiedete sich nicht mal von uns. Sie verschwand genau dort, wo sie vorher aufgetaucht war: im Dunkeln.

Wenig überraschend hatte ich nach all diesen Midi-Aggressionen und fremdverschuldeten Problemen erstmal einen Meltdown. Ich könnte zwanzig solcher Geschichten erzählen, wo ich nach der Ankunft erstmal einen halben oder einen ganzen Tag weinend im Bett lag, weil die Unvorhersehbarkeit des Reisens mich dermaßen anstrengte und destabilisierte, dass mein ganzer Körper streikte. Es war mir unmöglich, „einfach mal“ rauszugehen und den Tag zu genießen. Danke, mein lieber Freund Autismus.

Aber nicht in Amerika. Selbst die Border Control war erstaunlich angenehm. Ich war natürlich vorbereitet, hatte alle Dokumente und Unterkünfte ausgedruckt wie ein Boomer, womit ich mich zwar bei meinen Freunden, aber nicht am Schalter vor mir lächerlich machte.

Die extrem freundliche Beamtin trug zufälligerweise meinen Vornamen, fragte mich, ob ich schon einmal hier gewesen sei und wünschte mir viel Spaß during the holidays. Worte, die man nach einem 11 Stunden Flug wirklich lieber hört als please follow me.

Ich hatte vorab alle möglichen Horror-Stories von an Flughäfen festgehaltenen Deutschen gehört, und dann klappte ausgerechnet dieser scheinbar schwierigste Schritt bei mir als politischer Online-Persona-Non-Grata problemlos.

Irgendwer hatte es ausnahmsweise gut mit mir gemeint, und dieser jemand war Los Angeles. 

War auch wirklich nötig, nach diesem gottverdammten Jahr. Und auch unsere Unterkunft, die wir über Kindred gebucht hatten (mit dem Code BIA.JAN gibt es btw 5 Nächte for free), entsprach genau meinem Geschmack. Was im Detail heißt: Bequeme, große Couch gegenüber einem fetten Fernseher, auf dem ich abends eine Serie meines Vertrauens bingen kann, um runterzukommen.

Auch im Ausland brauche ich eine gewisse Vorhersehbarkeit und Normalität.

Fast wie zuhause – nur irgendwie … angenehmer

Was mich an Los Angeles am meisten überraschte, war, wie gut alles funktionierte. Sogar die nur „ganz kurz“ abgelaufene Parkuhr verpasste uns ein vorhersehbares, akkurates Knöllchen im Wert von 63 US Dollar. Wer vor unserer Wohnung im Wedding parkt, kann hingegen lange auf ein Ticket warten.

Das kann man jetzt so oder so sehen, aber für mich war di…

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