Cheating Daddys in Kapstadt: Warum die neuen Bachelors Trash sind!


Jeden Sommer gibt es diese Phase, wo ich mir ein RTL+ Abo hole. Weil einfach: gar nichts mehr geht. Im Kopf, beruflich, und auf Netflix. Dieses Jahr war imho ein besonders schlechtes Serien-Jahr, also habe ich mich dementsprechend schon auf die beiden Bachelors gefreut.
Ja, richtig gehört. RTL versucht seit letztem Jahr etwas Anderes. „Jetzt haben die Kandidatinnen wenigstens die Wahl zwischen zwei Männern“, dachte ich. Und siehe da, das Casting-Team hat sich wirklich ins Zeug gelegt, um … absolut unbrauchbares Material an den Start zu holen. Aber von vorne.
Beide Männer sind nicht nur Väter, sondern auch geständige Betrüger. Lieben wir! Es gibt wirklich nichts Besseres, als sich für genau diese Sorte Mann im Fernsehen ins Zeug zu legen.
Man stelle sich das Ganze einfach mal gender-reverse vor! Zur Auswahl stehen zwei Mütter Mitte Dreißig, die offen dazu stehen, ihre Exen betrogen zu haben. Zwei Mütter, für die nur Männer in Frage kommen, die sich voll und ganz auf ihre Kinder einlassen wollen. Well, … natürlich wäre es nie so weit gekommen, denn im Patriarchat wird nur Vätern verziehen. Ja, bei Vätern ist es sogar ganz süß, wenn sie sich endlich die Hörner abgestoßen haben und bei der Neuen aber jetzt wirklich voll und ganz „invested“ sind. (Angeblich.)
Besonders geliebt habe ich die Szene, in der Nadine (29) von ihrem Childhood-Trauma erzählt, und der gute Felix daraufhin erwidert, dass er auch schon ganz lange mit einer Sache struggelt. Ich dachte an einen abwesenden Vater, Schwierigkeiten beim Co-Parenting. Solche Dinge. Aber nein! Der gute Felix erzählte in Folge 6 mit gesenktem Haupt, dass er selbst schon lange in Therapie sei, weil er damals seine Ex betrogen hat.
Ja, richtig gehört! Nachdem ihm Nadine erzählt, dass sie sich jahrelang die falschen Männer ausgesucht hat, hat der hippe Felix keine andere Geschichte parat, als diese. Hello, Main Character Syndrome. Der arme Mann! Leidet immer noch unter einer Situation, in der er den Fehler begangen hat. Und schafft es sogar noch, sich selbst als Opfer seiner Umstände zu inszenieren.

Aber es bleibt wild: Statt aufzustehen und zu gehen, findet Nadine seine Ehrlichkeit sogar refreshing! Ja, fast hätte sie ihm für seine Courage applaudiert! Also wenn das keine Red Flag war, die direkt in ihr Gesicht wehte, weiß ich auch nicht. Immerhin: Felix hat sie am Ende der Episode nach Hause geschickt. War ihm dann doch nicht ganz so recht, dass sie sein kleines Geheimnis erfahren hat.
Wo wir schon bei „Red Flags“ sind: Immerhin checkt Viktoria (26), dass Felix ein ziemlicher Schlawiner ist. Denn er gibt jeder Frau, die er hot findet, dasselbe gute, warme – vermeintlich einzigartige – Gefühl. Dabei beruhen fast alle seine Komplimente auf Äußerlichkeiten. Die Frauen, die er wählt, wirken für mich als Zuseherin dementsprechend austauschbar.
Vivi findet er hot, Seyma findet er hot, Viki findet er hot, Esra findet er hot und Aylin hat er ziemlich hot gefunden, bis er ihre Zurückhaltung als fehlende Tiefe interpretierte.
Der Typ hatte wirklich nichts Besseres zu tun, als Aylin ein schlechtes Gefühl zu geben, weil sie sich angeblich nicht fallen lassen konnte.

Da saßen die beiden also, in getrennten Badewannen in der südafrikanischen Savanne, und er konnte über nichts anderes als ihre vermeintlich langweilige Persönlichkeit sprechen. Ja, da wäre bei mir auch Stimmung aufgekommen! Vielleicht hätte er sich stattdessen auch mal Gedanken darüber machen können, warum sie sich eventuell nicht fallen lassen kann. Vielleicht hat sie ja schon gerochen, dass er einen kleinen Kink für … wie soll 1 sagen … „südländische“ Typen hat. Ja, so nennen Almans das doch, oder?
Als ich seine Ex dann irgendwann aus Neugier gegoogelt habe, war ich nicht sehr überrascht, dass sie schwarz ist. Denn Felix machte überhaupt keinen Hehl daraus, dass er „einen Typ“ hat und seine Frauen als Allererstes nach Hautfarbe aussucht. Dass Vivi recht weit vorne liegt, obwohl die beiden bislang kein einziges, tiefergehendes Gespräch hatten, verwundert also niemanden. Dazu passend kann ich meinen Text „privileged“ auf Substack empfehlen:
„They walk beside us, exoticize and fetishize us for our accomplishments, compliment us for our bodies, booties, thinking they’re the first and only white guy to do so.“
Wer jetzt denkt, dass Martin (der andere Alman) besser ist, irrt leider gewaltig. Martins (35) Favoritinnen sind allesamt fast zehn Jahre jünger als er. Aber das macht gar nichts, denn sie sind total reif für ihr Alter und werden sich sicher gut in sein Familienleben einfügen.
Wenn man Martin nach seinen Interessen fragt, erwähnt er selbstverständlich ganz brav seine Töchter – und erwartet, dass die neue Frau in seinem Leben sich dieser Hierarchie anpasst. Das ist – bis zu einem gewissen Punkt – natürlich nachvollziehbar. Was ich schon etwas absurder finde, ist, dass der Sender gleich zwei Männer mit Kindern in die Show gelassen hat.
Was, wenn manche der Frauen weder Mutter, noch Stiefmutter werden möchten? Wieso wird davon ausgegangen, dass es okay sei, bei zwei Kandidaten so wenig Varianz zu bieten? Nicht nur sind beide weiß, und extrem almannig.
Sie haben eben auch beide bereits Kinder, was keine kleine Sache ist, die sich mal bei einem Tänzchen während der Nacht der Rosen bereden lässt. Ich hätte das als Kandidatin gerne vorher gewusst, bevor ich meinen Koffer für Kapstadt packe.
Was mich auch extrem nervt, ist Felix „lässiger Good-Guy-Sprech“. Er tut so, als ob er die Frauen versteht. Dabei ist Felix genau die Art von linker Macker, der seine erlernte Therapy-Speech im Konflikt weaponized, und sich durch toxisches Verhalten IRL selbst entlarvt. Siehe: Aylin. Siehe: Nadine. Sobald die Frauen sein echtes Selbst sehen, rennt er davon. Weil er sich selbst nicht facen will.
Und wenn eine Frau wie Viki auch Influencerin sein möchte, dann ist ihm das ein Dorn im Auge. Neben „so einer Frau“ sieht er sich tendenziell eher nicht.
Ok?!??!
Fazit: Wenn beide Bachelors trash sind, ist das für Frauen leider weiterhin kein Gewinn.
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