Ich war gerade bei Franz in Hamburg, als meine Liebe zu Whiteboards neu entfachte. Denn direkt neben seinem Bett stand ein Rieeeeesenteil auf Schienen. Locker 1,50 x 1,50 Meter, das er bemalen, bekritzeln und durch den Raum schieben konnte. Mein Kumpel hatte das Board auf der Straße gefunden und mitgenommen. Why the hell not?

Es gab nur ein Problem:

Es erinnerte mich an spärlich eingerichtete Meetingräume mit Teppichboden; Seminarleiter, die Magister Hubert hießen und Hemden mit zu langen Ärmeln trugen.

Ich befand, dass Whiteboards trotz ihrer genialen Funktionalität allzu oft super hässlich aussahen, kein Sexy-Feel versprühten und dann doch besser nach dem Benutzen hinter einer Papp-Trennwand mit Post-Its versauerten. (Wow, wie das klingt…)

Zuhause startete ich jedenfalls prompt meine Suche nach schönen White-Boards. Die Plastik-Varianten waren ab 25 Euro zu haben. Sie kamen mit unschönem Aluminium-Rahmen, Stiftablage und erinnerten mich schon beim Browsen an meine schlimmsten Schultage.

Schnell wusste ich: Mein Whiteboard muss rahmenlos, aus Echtglas und so unsichtbar wie möglich sein.

Im Idealfall würde es einfach wie ein superteures Kunstwerk aussehen, das ich mir an die Wand gehängt habe, um anzugeben (LOL). Ich vermaß die Stelle, an die das Whiteboard Hochkant hängen sollte, und suchte nun gezielt nach Glas-Whiteboards.

Mein Whiteboard sollte 120 x 90 cm groß sein und sich so leicht wie möglich befestigen lassen. Ich habe keine Steinbohrmaschine, sodass stets meine kleine Bosch-Maschine herhalten muss. Eigentlich wollte ich gar nicht bohren, aber so ein Glasteil ist schwerer, als gedacht.

Nach einem halbstündigen Hin und Her entschied ich mich gegen Amazon und für eine Firma namens Viking, bei der im Kundenservice sogar sofort jemand rangeht. Sowas mag ich ja! Ich bestellte das „Magnetoplan Design Glasboard, brillant-weiss, magnethaftend“ für 199 Euro auf Firmenrechnung. Sicher ist sicher.

Vier Tage später war es da – und wir legten los. Zugegeben: alleine kann man so ein Ding nicht anbringen. Also holt euch eure Freundin oder Freund des Gutbohrens uns los geht’s.

Das Paket kam ordentlich verpackt mit folgendem Inhalt an

  • 2 Schienen (in die man das Whiteboard hinterher reinschiebt – egal ob Hochkant oder Querformat)
  • 8 Dübel und 8 Schrauben
  • Whiteboard (what else…)

Obwohl ich weder eine Wasserwaage, noch ideale Wände (Danke, Altbau) hatte, schafften wir es 6 von 8 Löchern a 6 mm zu bohren. Die anderen zwei hätten eine Steinbohrmaschine benötigt, aber die Schienen hielten auch so richtig schön fest.

Die einzig wahre Herausforderung bestand darin, die unteren Löcher parallel zu den oberen zu bohren. Pro-Tipp: Wenn man mithilfe der Schienen ein Quadrat zeichnet (rechter Winkel und so!), klappt sogar das. Nach zwanzig Minuten war die Bohr- und Schraubarbeit erledigt – ohne Dreck oder unnötigem Firlefanz.

Am Ende haben wir das Whiteboard nur noch seitwärts reingeschoben und gestaunt, wie lässig und ästhetisch es sich im Raum macht. Von den Schienen ist nämlich nichts mehr sichtbar, sobald das Whiteboard draufhängt.

Ich war richtig stolz, lieber etwas mehr investiert zu haben, statt mich die nächsten drei Jahre vor dem Plastik-Ding zu verstecken. Außerdem hält das Teil theoretisch mein ganzes Leben.

Ich schwöre, in echt ist es gerade.

Aber jetzt das vielleicht Interessanteste: wozu brauche ich überhaupt so ein großes Whiteboard?

Ich liebe es, einen Überblick über alle Tasks zu haben, die anstehen.

Deshalb gibt es auf dem Whiteboard eine Monats To-Do-List, um mir zu vergegenwärtigen, wie viele Tage ich frei habe, um zu schreiben oder zu lernen. Entlastet den Kopf wahnsinnig, I promise.

Aber es gibt auch eine „Nein / No More“-Sektion, wo ich alles raufschreibe, das ich 2021 nicht mehr machen werde. Immer, wenn mir etwas einfällt, das ich aus meinem vollen Gehirn streichen kann, kommt es da drauf und wird abends von mir zelebriert.

Kann ein Whiteboard ein Altar sein? Anyhow.

Links unten steht aktuell auch ein kleiner Motto-Spruch von Marlee Grace:

„It’s not about never working or working less or making no money or getting rich. (…) It’s about forgiving myself when I become undisciplined and how to keep trying when I make a mistake or don’t meet my own expectations.”

In dem Sinne, ich hau mal wieder ab!

Disclaimer: Ich habe das Whiteboard nicht von Viking zur Verfügung gestellt bekommen, sondern aus freien Stücken über diese Erfahrung geschrieben, weil ich sie mit euch teilen möchte. Wenn euch mein Blog gefällt, freu ich mich immer über Mitgliedschaften via steady.fm/groschenphilosophin

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