Genauso, wie es ein zu wenig an Zuneigung und Aufmerksamkeit geben kann, gibt es auch ein: Zuviel davon. Es gibt ein Zuviel an Halten, Drücken, Kuscheln, Küssen, Besprechen, Vorausplanen und Sex. Manchmal kommt es mir so vor, als ob mein Körper und mein Gehirn gar nicht mehr mir gehören, so sehr habe ich mich die vergangenen Monate vereinnahmen lassen.
Monogamie-Vertreter freuen sich jetzt bestimmt. „Hah! Hab ich’s doch gewusst, dass das nicht funktioniert!“, werden sie sagen. Oder: „Es ist eben kein Zufall, dass sich die Monogamie gegen andere Formen des Zusammenlebens durchgesetzt hat.“
Doch: so einfach ist es natürlich auch nicht. Viel Spaß bei Teil III meiner Non-Monogamy-Reihe. Hier geht’s zu Teil I und II.
Ich habe von gestern auf heute 13 h geschlafen. Genauer gesagt bin ich um 19 Uhr auf der Couch eingeschlafen, während im Hintergrund ein Blockbuster ballerte. 13 h hat mein Körper gebraucht, um sich von Ostern zu erholen. Und ich habe nicht einmal meine Verwandten besucht. Mein Drama? Habe ich diesmal selbst verursacht, oder soll ich besser sagen: wir.
Das Ding mit Non-Monogamy und Poly (die Grenzen sich bekanntlich fließend, sofern man sich selbst nicht als Roboter begreift) ist: Es gibt immer zu wenig Zeit. Es gibt immer eine Person, die dich häufiger sehen will. Die öfter schreibt. Oder mehr arbeitet. Und so sehr man auch versucht, die Wochenenden und Wohnungen und Betten aufzuteilen, in manchen Wochen wird man niemandem gerecht. Vor allem nicht einem selbst.
Das habe ich dieses Ostern besonders gemerkt. Der „Lass was machen“-Druck war von Anfang an relativ hoch, weil ich das vorherige Wochenende mit meinem Longterm-Partner im Elbsandsteingebirge verbrachte und damit ein emotionales Defizit bei meinem neu…
