Jeder Hobby-Hiker, der beim Anblick von Schlafsäcken im Decathlon feuchte Träume bekommt, kennt den romantisierten Wunsch vom Draußenschlafen. Wir bekommen ihn in Magazinen und auf Instagram visualisiert und hören die spritzigen Anekdoten von Freunden, die „es“ schon getan haben. Meist trinken wir dabei ein Glas Limo, ohne uns um Blasen an den Füßen zu scheren und halten bei den wichtigen Stellen ehrfürchtig den Atem an.

Doch irgendwann hilft auch die beste Nacherzählung nicht mehr. Erleben geht eben nur mit dem eigenen Körper. Wir wollen das Hochgefühl nach einer langen Wanderung selbst spüren, wenn wir den idealen Spot zum Einkehren gefunden haben und morgens um 5 Uhr vom Sonnenaufgang geweckt werden.

Wir? Das sind in diesem Retro-Blogpost Sylwia, Sabine – und ich. Seit Wochen haben wir uns auf den Tag gefreut, an dem wir abends nach dem Wandern unsere Schlafsäcke im Nationalpark ausrollen würden.

Heute ist es soweit.

Um 17 Uhr machen wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Ottendorf, um von dort in den Nationalpark Sächsische Schweiz zu wandern. Außer uns steht nur ein weiteres Fahrzeug auf dem Parkplatz. Ob das etwas zu bedeuten hat?

Egal. Erstmal Parkticket lösen, einen letzten Schluck Wasser trinken, Rucksäcke aufschnallen und los geht’s.

Der Wanderweg führt uns etwa drei Kilometer durch kleine Dörfer und hohe Gräser bergab zur Neumannmühle. Es hat 30 Grad im Schatten, und wir sind jetzt schon komplett verschwitzt. Ich weiß jetzt wieder, warum ich am liebsten im Frühling, und nicht im Hochsommer wandern gehe.

Zeit für eine kurze Pause! Doch die Mühle hat zu, sagt der Besitzer, und so müssen wir uns mit unseren spärlichen Wasservorräten abfinden. Jede von uns trägt zwei Liter mit sich – das sollte bis morgen früh r…

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