Ich hatte eigentlich genug Vertrauen ins Institut, um mich von dieser einmaligen Lappalie nicht verunsichern zu lassen. Meine Lehrtätigkeit wurde bislang immer ohne Komplikationen verlängert. Die Studierenden schrieben motivierendes Feedback und ich? War mit meinem Input zufrieden.

Der Vorfall, von dem ich gleich sprechen werde, steht deshalb umso exemplarischer für einen hierarchisch-organisierten Lehrbetrieb, der Bildungsaufsteiger*innen wie mir feindlich gegenübersteht und versucht, Diskriminierung und Ausgrenzung durch nachträglich-deeskalierendes Verhalten zu vertuschen. Seine Schilderung soll verdeutlichen, warum wer wie lange in welcher Position bleibt – oder eben: herausgekickt wird.

Bevor ich allerdings zu dieser mindblowing Einsicht kam, müssen wir hier im Text erstmal zurück zum Ort des Geschehens.

Der Vorfall

Ich merkte erst am Flughafen, dass ich meinen Macbook-Adapter in der Wohnung vergessen hatte. Da mir noch eine ganze Weile Anfahrt bevorstand, rief ich bei der „Aufsichtsrätin“ des fremden Gebäudes an, in dem ich meinen Kurs ausnahmsweise halten sollte, um nach Hilfe zu fragen. Konnte ja nicht so schlimm sein.

Um es kurz zu machen: Die Aufsichtsrätin fühlte sich nicht zuständig und wimmelte mich mit zwei knappen Sätzen (“Nein” und “Nein, ich kann hier nicht weg!”) ab. Ich versuchte also, die nächsten sechs Stunden meiner Anreise via WhatsApp und Telefon ein passendes Kabel zu organisieren.

Als ich endlich in der Stadt ankam, war der Media Markt bereits zu – und ich? Lag angesichts des morgigen Unterrichtstages verzweifelt in einem schäbigen Hotel und versuchte, einzuschlafen.

Als ich am nächsten Morgen rechtzeitig am vereinbarten Ort war, lernte ich die Aufsichtsrätin persönlich kennen. Sie stand kurz vor der Pensionierung, hatte einen blonden Dauer…

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