Ich bin seit 2015 regelmäßig und immer wieder auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen in der deutschen Hauptstadt, an dem es sich frei von Saftpressgeräuschen, Babygekreische (no offense!) und lallenden Engländern gut schreiben und konzeptionieren lässt.

Inzwischen weiß ich: Café ist nicht gleich Café, und es ist gar nicht so einfach, eines zu finden, in dem man länger sitzen bleiben möchte (ohne dabei pleite zu gehen). Ich präsentiere auch deshalb meine heimlichen Favoriten, die nicht St. Oberholz (Anfängerfehler) heißen. Auf dass wir uns bald mal schweigend gegenübersitzen.

• Café Largo im Wedding (5/5)

Wunderschönes Interior-Design trifft auf Orrganic Food UND sehr OK-ye Preise. Und das auch noch in meiner Hood! Deshalb mein absoluter Favorit unter den Freelance-Cafés. Ich komm an einem normalen Tag mit fünf Euro aus und kann im Sommer auch draußen sitzen und Menschen beobachten, wenn mir mal was nicht einfällt.

• R/D Coffee in Mitte (5/5)

Ich vermute, dieses Café wurde extra fürs Freelancen erfunden. Die Menschen sprechen nicht miteinander, sie arbeiten – und das ist auch völlig okay so. Die modernen, schlichten Tische sind nebeneinander aufgereiht, unter jedem Sitzplatz befinden sich Steckdosen für die Geräte. Es gibt verschiedenste Drinks und Kaffees – und  ich kann mich dort nicht nur wahnsinnig gut konzentrieren, sondern auch neue Limos testen.

Café Tietz in Mitte (5/5)

Das Café Tietz in der Potsdamer Straße ist eines dieser Cafés, nach dem man sich im Großstadttrubel sehnt. Bodenständig, unaufgeregt und zentral gelegen bietet es nicht nur den idealen Rückzugsort für ambitionierte Querdenker — sondern verspricht auch Erholung für den verloren gegangenen Tourist.

Es fühlt sich ein bisschen an wie im eigenen Wohnzimmer, wenn die liebevoll zubereiteten Törtchen und Sandwiches vorbei gebracht werden. Im Zentrum steht frei nach dem Gründer des Cafés, Uwe Tietz, der nachhaltige Umgang mit der Umwelt und damit auch die Balance zwischen Körper und Geist. Merkt man auch beim Arbeiten, wie ich finde.

• 19 Gram in Mitte (4/5)

Ein englisches Café, ebenso in Mitte, das mit seiner fancy Raumaufteilung besticht. Ideal für Studi-Gruppenaufgaben aber auch Treffen mit der Sparring-Partnerin. Einziges Manko: wer noch etwas Essen möchte, wird pro Tag nicht unter 12 Euro rauskommen. Und: schließt schon relativ früh (gegen 17Uhr), das Personal kann mitunter auch mal Techno spielen. OK, ist bisher nur einmal passiert, aber da war’s dann wirklich Zeit für mich, zu gehen.

• Café Tischendorf in Neukölln (4/5)

Ein für mich typisches shabby Neukölln Cafe, das Kuchen und Café, aber auch Brötchen bietet. Klar kommen auch Menschen zum Essen – aber es lässt sich in der Regel trotzdem recht angenehm und ruhig arbeiten. Der Lärmpegel ist generell gering, das Personal superfreundlich und die Preise auch sehr in Ordnung. Außerdem mag ich die 80er-Jahre-Tapete und das Mobiliar im Oma-Stil.

• Camon Coffee in Neukölln (5/5)

Ein wahrlich unterschätztes und sehr lässiges Plätzchen ist dieses Prachtstück auf der Sonnenallee. Der (selbstgebackene) Kuchen unter 3 Euro das Stück, ruhige bis kaum Musik und leckere Sandwiches und Quiches machen diesen Ort an der Sonnenallee zu einem meiner Favoriten in Neukölln. Getratscht wird draußen, drinnen sitzen tatsächlich viele Menschen vor ihrem MacBook und arbeiten in der Interior-Ecke vor sich hin.

• LOLA was here im Prenzlauer Berg (4/5)

Im Lola wird eine Mischung aus ungarischem, deutschen und italienischen Essen serviert, was mitunter eine ganz interessante Speisekartenmischung ergibt. Wer nicht zum Essen kommt, kann sich trotzdem relativ gemütlich einen Platz in der Auslage sichern. Auch im Lola gibt es genügend Steckdosen, Getränke, nette Leute. Bisschen Nachsicht mit dem Personal ist allerdings angesagt, dafür sagt dann auch keiner was, wenn man länger sitzen bleibt.

• Café Lykke in Friedrichshain (5/5)

Weiße Wände, runde Tische mit hübschen Stühlen und eine Theke, die sich durch gekonnte Rundungen über den gesamten Eingangsbereich erstreckt: Im Lykke merkt man sofort, dass man hier versacken und einige wunderschöne Stunden verbringen kann.

Alle Zutaten sind ausnahmslos glutenfrei, laktosefrei und sojafrei sind. Auch vegane, nuss- und zuckerfreie sowie histaminarme Leckereien stehen auf dem Plan. Entdeckt habe ich das Café, als ich letztes Jahr für ein Start-Up gearbeitet habe. Hier findet ihr mehr Infos.

Jetzt möchte ich natürlich eure geheimen Tipps hören.

Auf in die Kommentare, oder schickt mir eine E-Mail!

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